Lehrkonzept

Im Fach Tragwerkslehre werden die werkstoffübergreifenden Grundlagen der Tragkonstruktionen des Tragwerksentwurfs und der ganzheitlichen Tragwerksplanung vermittelt.

Folgende Ziele und Inhalte liegen der Tragwerkslehre zugrunde:

  • Dem Entwerfen von Bauten gehört der zentrale Platz in der Architektenausbildung. Weil der Tragwerksentwurf wich­tiger Teil des Gesamtentwurfes ist, sollte auch die Tragwerkslehre Teil der Entwurfslehre sein und nicht separat laufen.
  • Trotzdem bedeutet die Einbindung der Tragwerkslehre in die Entwurfslehre nicht Verzicht auf deren Eigenständigkeit.
  • Die Tragwerkslehre hat jedoch — vor allem für Archi­tekten — weniger mit Berechnen, sondern mehr mit dem Ent­werfen der Tragwerke zu tun. Entwerfen ist Entwicklung von Alternativen. Wichtiger als spezielle Aufgaben sind die Vermittlung von Grundgesetzmäßigkeiten und Lösungsprinzipien.
  • Keine streng mathematischen oder wissenschaftlichen Kenntnisse sollen vermittelt werden, sondern vor allem das Gefühl für Belastungen, Kräfte, Dimensionen sowie die Anwendung und konstruktive Durchbildung aller bereits bekannten und neuen Baustoffe. Trotzdem sind minimale mathematische Kenntnisse notwendig, um einen Begriff für die Größenordnungen der Statik und Konstruktion zu erhalten. Eine einfache Formel kann oft seitenlange Erklärungen ersetzen — die Mathematik dient als Kurzsprache der Tragwerkslehre. Sie ist auch eine gute Hilfe, um ein gesundes Empfinden für die Zweckmäßigkeit und die Grenzen der konstruktiven Möglichkeiten zu wecken.
  • In der Tragwerkslehre soll das Wissen um die Bedeu­tung der Konstruktion im Rahmen der architektonischen Planung vermittelt werden. Die Sicherheit des Architekten im Tragwerksentwurf muss so weit gehen, dass er sich ohne Scheu mit dem Ingenieur unterhalten und ihn fordern kann, jedoch auch um seine speziellen Probleme weiß.