Modul "Ausgewählte interdisziplinäre Themen" im Sommersemester 2023
Im Sommersemester 2023 werden im Modul "Ausgewählte interdisziplinäre Themen" Vortragende zu verschiedenen nichttechnischen Themen rund um die humanoide Robotik eingeladen. Das Modul findet grundsätzlich freitags von 14:15 bis 15:45 und von 16:00 bis 17:30 im Raum B 554 statt.
- Im ersten Block finden die Vorträge mit anschließender Diskussion statt. Hier sind weitere Zuhörende willkommen.
- Im zweiten Block debattieren die Studierenden über wechselnde Fragestellungen abhängig vom vorherigen Thema.
Termine in hellgrau sind reine Videopräsentationen (YouTube) ohne echte Vortragende.
Datum | Thema | Titel | Vortragende | Art |
21.04.2023 | Exoskelette | Biomechanische Analyse und Bewertung von Exoskeletten in der Arbeitswelt | Dr. Glitsch (DGUV) | Zoom-Vortrag |
28.04.2023 | Wearables | Are Smart Wearables Falling Short Of Expectations? | n.n. | Video anschauen |
05.05.2023 | NewBionics | New bionics let us run, climb and dance, Hugh Herr | n.n. | Video anschauen |
26.05.2023 | Psychologie | Ist es sadistisch, Roboter zu schubsen? Die Psychologie von Gewalt gegen Maschinen Gewalt und Aggression gibt es von Menschen gegen Menschen und Tiere gerichtet, aber auch gegen Dinge. Jedoch verbinden wir recht unterschiedliche Gefühle und Empfindungen damit, ob jemand ein Lebewesen oder einen Gegenstand absichtliche schädigt. Roboter bewegen sich durch ihre Autonomie auf einem interessanten Grenzgebiet zwischen Lebewesen und Gegenstand. In einem interaktiven Vortrag soll mit den Studierenden gemeinsam die Frage erörtert werden, wie Gewalt gegen Roboter zu werten, zu verstehen und zu verhindern ist. | Fr. Dr. Oehme, Paul Schweidler (HFC) | Präsenz-Vortrag |
02.06.2023 | Anthropomorphismus | Die Schattenseiten von Anthropomorphismus in der Mensch-Roboter-Interaktion: Eine kontextspezifische Perspektive Gemeinhin wird angenommen, dass Anthropomorphismus als Designmerkmal von Robotern die Interaktion mit Menschen erleichtert. Dahinter steht die Annahme, dass anthropomorphe Cues bekannte Interaktionsschemata und Erwartungen aus der Mensch-Mensch-Interaktion aktivieren und somit die Intuitivität erhöhen. Das gezielte Auslösen solcher Erwartungen bringt jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Zum einen ist es möglich, dass die Erwartungen an eine mit der Interaktion mit anderen Menschen vergleichbare Interaktion nicht erfüllt werden. Dies ist häufig der Fall, da technologisch immer noch nicht vollständig natürliche, menschenähnliche Interaktionen implementiert werden können. Infolgedessen werden Roboter, die gegen solche Erwartungen verstoßen, negativ wahrgenommen und fördern die Interaktion nicht. Andererseits können die durch ein anthropomorphes Design gesetzten Erwartungen selbst kontraproduktiv sein. Beispielsweise können menschenähnliche Erwartungen die angenommene technische Perfektion eines präzisen Werkzeugs konterkarieren. Insbesondere in Bereichen, in denen der Schwerpunkt auf der Aufgabenerfüllung und nicht auf der sozialen Interaktion liegt, können anthropomorphe Merkmale die Funktionalität von Robotern untergraben. Dementsprechend lassen sich im sozialen Bereich durchaus positive Auswirkungen von Anthropomorphismus feststellen, während Studien im industriellen Bereich auf ein geringeres Vertrauen und eine geringere wahrgenommene Zuverlässigkeit von Robotern mit anthropomorphen Merkmalen hinweisen. Anthropomorphismus kann also negative Auswirkungen haben und ist in anderen Bereichen als dem sozialen Bereich möglicherweise nicht einmal erwünscht. Ein weiterer Nachteil ist, dass er eine menschenähnliche Kategorisierung von Robotern in Bezug auf Geschlechterstereotypen auslösen kann. Dies ist insofern bedenklich, als es zu einer Replikation beruflicher Stereotypen. So kann die Einführung anthropomorpher Roboter dazu führen, dass Stereotypen länger aufrechterhalten werden und das Bild bestimmter Berufe weiter prägen. Aus all diesen Gründen, möglichen Erwartungsverletzungen, der Reduzierung der wahrgenommenen Fähigkeiten und der Übertragung von Geschlechterstereotypen, sollte Anthropomorphismus mit Vorsicht eingesetzt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Anthropomorphismus, wenn er nicht einem funktionalen Zweck dient und nur dekorativ ist, nicht in das Design von Robotern aufgenommen werden sollte. | Fr. Dr. Roesler (TUB) | Präsenz-Vortrag |
09.06.2023 | Cyborgs | Wir sind Cyborgs! Wie Technik und Körper Eins werden | n.n. | Video anschauen |
16.06.2023 | RobotEthik | Responsibility and AI New technologies, especially those based on artificial intelligence (AI), increasingly execute tasks that previously only humans could do, including communicating freely with others (e.g. Amazon's Alexa), driving cars, and even performing complicated medical tasks. What is more, AI increasingly outperforms humans: on average, AI is the better driver and in some domains of medical diagnosis, drug development, and the execution of treatment and surgery, AI already is, or soon promises to be, better than trained medical professionals. However, even the best AI is not perfect. Sometimes, things will go wrong, e.g. when an autonomous car kills people or a surgical robot paralyses a patient. And in such cases, many scholars have worried that the use of AI causes so called responsibility gaps, i.e. situations in which no one is morally responsible for the harm caused by AI, because no one seems to have the required control or foresight to be genuinely morally responsible for the harmful outcomes of AI systems. In this lecture, I shall provide an introduction to the philosophy of responsibility, as it is relevant to new technologies, and discuss several examples that raise questions about the responsible use of AI. | Prof. Dr. Kiener (Uni Oldenburg) | Zoom-Vortrag (en) |
23.06.2023 | Cyborgisierung | Cyborgs. Eine Geschichte der Menschheit und ihrer Tools Cyborgs sind immer noch in manchen Geschichten und einigen Medien hochgekochte Superwesen oder Horrormonster. In der Realität ist der Zustand "Cyborg" etwas zutiefst menschliches, und eigentlich gar nicht so neu. Dieser Vortrag beschäftigt sich mit der Betrachtung des Cyborgs Mensch durch die historische, technologische, psychologische und gesellschaftliche Brille. Das scheinbar monströse im Cyborg-Bild ist vielleicht nur Projektion und ein guter Wegweiser für wie Menschen sich und ihr Leben mit sehr bodenständigen Mitteln angenehmer gestalten können. | Elle Nerdinger, Vorsitzende des Cyborgs e.V. | Zoom-Vortrag |
30.06.2023 | RobotRecht | RobotLaw - Welche Gesetze gelten für Roboter und wo besteht noch Regelungsbedarf?Wer Roboter erforscht, entwickelt oder verkauft, muss eine Reihe an rechtlichen Vorgaben einhalten. Der Vortrag gibt Einblick in ausgewählte Meta- und Detailprobleme, die in der Rechtswissenschaft aktuell zur Debatte stehen. Wir gehen u.a. darauf ein, ob Roboter sich auf Grundrechte berufen, als Richter*innen agieren, in der häuslichen Pflege oder in Kriegssituationen zum Einsatz kommen sollten. | M. Kolain (Bundestag Die Grünen), Fr. L. Thimm-Braun (Juristin) | Präsenz-Vortrag |
07.07.2023 | Transhumanismus | Transhumanismus, Technikanthropologie und die Beziehung zum Roboter Im Kontext der Technik, Robotik und KI rückt immer wieder die Frage nach dem Menschen in den Vordergrund. Was bedeutet Menschsein vor dem Hintergrund der neuen Technologien? Und in welcher Beziehung stehen wir zu Robotern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Technikanthropologie. Ein besonderer Fokus wird im Vortrag auf den Transhumanismus gelegt. Der Transhumanismus strebt an, den Menschen mit neuen Technologien grundlegend zu transformieren. Wie sieht der Mensch des Transhumanismus aus? | Fr. Dr. Puzio (Uni Twente) | Zoom-Vortrag |