Fazit

Wirtschaftlichkeit
Die Wahl des Aufnahmeverfahrens ist abhängig
- von der Größe des Aufnahmegebietes
- von der Topographie, Steilheit, offenes Gelände oder tiefe Talschaften
- von den vorhanden Sichtbarkeiten, natürliche und künstliche Bodenbedeckung
- von den Genauigkeitsanforderungen
- vom vorhandenen Instrumentarium.
Gesamtkosten der Deformationsvermessung richten sich nach:
1.Aufwand für die Ersteinrichtung des Überwachungssystems
2. Aktivierungsaufwand für die einzelne Beobachtungsepoche
3. Messaufwand- Gewinnung und Auswertung der Beobachtungsdaten
4. Erhaltungsaufwand zwischen den Beobachtungsepochen

Eine Erhöhung des Aufwandes für die Ersteinrichtung führt zu Reduzierung des neu anfallendes Aktivierungs- und Messaufwandes.
Bei wenigen Beobachtungsepochen ist der Einsatz von geodätischen Standardverfahren sinnvoll, sonst ist die Installation vollautomatischer arbeitender Messanlagen vorteilhafter. Die Auswahl ist auch durch objektspezifische Randbedingungen beeinflusst. Bei Abweichungen von einem regulären Deformationsverlauf kann, wenn gewollt, ein frühzeitiger Alarm ausgelöst werden.
Das Überwachungsnetz ist abhängig von der Zielsetzung der Deformationsvermessungen und von der Gestalt des Untersuchungsobjekts.
Bei geodätischen Standard-Messverfahren (Verfahren zur Messung von Richtungen, Winkeln, Strecken und Höhenunterschieden) entstehen viele typische Probleme und Fehlerquellen, wie Zentrierung, Kalibrierung, Vertikalstellung der Stehachse.

Die Benutzung von automatischen Messanlagen ist von Vorteil, wenn eine Verschiebung von vielen Objektpunkten kontrolliert werden sollte, eine Objektdeformation mit sehr hoher Geschwindigkeit abzusehen ist und eine große Zahl von Verformungszuständen gegeben ist.
Beim Routinebetrieb kommen die eingesetzten Messsysteme auch ohne einen Bediener aus. Die auftretenden, geometrischen Änderungen des Messobjektes können ohne Verzögerung angezeigt werden.
Eine periodische, manuelle Messung ist zu Beginn preiswerter, aber bei einer großen Anzahl von Wiederholungsmessungen nicht wirtschaftlich.
Die Auswahl ist büroabhängig, wobei es darauf ankommt, wie hoch die Kosten für einen Trupp sind und in wie weit sich das Büro die Kosten für eine Erstanschaffung des Programms leisten kann.

Welche Art der Messung, ob periodisch oder kontinuierlich, für einen Rutschungshang die sinnvollere ist, wird in erster Linie von seinem Gefahrenpotential abhängen, und dies in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist entscheidend wie hoch ein eventueller Schaden ist, der durch eine Rutschung verursacht werden würde und zum anderen inwieweit dieser durch eine rechtzeitige Alarmierung abgewendet werden kann. Ein Hang der kurzfristig ein leicht zu evakuierendes Wohngebiet unter sich begraben könnte, wird sinnvollerweise mit einem kontinuierlichen System überwacht. Eine Rutschung, die sich erfahrungsgemäß jedes Jahr nur wenige Zentimeter bewegt und unweigerlich eine selten befahrene Straße verschüttet, wird mit periodischen manuellen Messungen kontrolliert.
Will man allerdings das typische Verhalten eines Hanges und dessen Zusammenspiel mit äußeren Faktoren verstehen, gibt es keine Alternative zu kontinuierlichen automatischen Messungen.

Messmethode
Als die wichtigsten Erkenntnisse im Umgang mit GeoMoS haben sich zwei Dinge herauskristallisiert.
Wie die Berechnungen zeigten, ist unter Einhaltung bestimmter Voraussetzungen kein atmosphärischer Sensor notwendig. Die atmosphärischen Streckenkorrekturen werden über den Maßstabsfaktor aus der freien Stationierung an allen Strecken angebracht. Das geschieht unter Berücksichtigung des Gesamtsystems, da der Maßstab aus den Messungen zu den Festpunkten resultiert. Diese umschließen in der Regel das Messgebiet. Ein Sensor kann immer nur den punktuellen Zustand erfassen. Allerdings ist zu beachten, dass sich im Maßstab auch alle anderen Einflüsse verbergen. Voraussetzung ist auch, dass die freien Stationierungen in angemessenen Abständen durchgeführt werden.

Die zweite wichtige Erkenntnis wurde bereits unter der Überschrift des "Teilkreiswanderns" besprochen. Für das Erreichen von Genauigkeiten, die in Bereichen liegen, die für das Monitoring nötig sind, ist dieses zu berücksichtigen. Die Berechnungen haben auch hier eine Lösung ergeben. So wurde gezeigt, dass über freie Stationierungen der Effekt des Teilkreiswandern minimiert werden kann.
Mit den Möglichkeiten von GeoMoS bieten sich zwei Varianten an, wie dieses auch in Echtzeit umzusetzen ist. Es ist notwendig in regelmäßigen Abständen freie Stationierungen zu messen. Dazu muss eine entsprechende Punktgruppe definiert sein. Und dann
1.die Punktgruppe der Monitoringpunkte permanent messen und für die Punktgruppe der freien Stationierung einen Messintervall angeben
oder
2.sowohl die freie Stationierung als auch die Monitoringpunkte in einem zeitlichen Intervall messen.

Im ersten Fall wird die kontinuierliche Messung durch die Gruppe "Freie Stationierung" zum festgesetzten Zeitpunkt unterbrochen und nach der Messung dieser Gruppe fortgesetzt. Dabei kommt es innerhalb des unterbrochenen Satzes zu einem Stationierungswechsel. Ist solch ein Wechsel unerwünscht, bietet sich die zweite Variante an.
Dafür sind die Intervalle der beiden Punktgruppen so zu wählen, dass es zu keinen Überschneidungen kommt. Ist die Messung einer Gruppe beendet, ruhen die Messungen bis zum Start der Nächsten. Kommt es aufgrund von Störungen zu Mehrfachmessungen, kann ein eingestellter fester Rhythmus allerdings schnell durcheinander kommen. Dann treten die gleichen Effekte auf, wie bei der ersten Variante erläutert.