Monitoring von großen Rutschungen mit geodätischen Sensoren

am Beispiel eines gefährdeten Gebietes in Armenien

Einleitung

Republik Armenien

Die Republik Armenien liegt auf dem asiatischen Kontinent und umfasst eine Fläche von etwa 29800km², vergleichbar mit der Fläche des deutschen Bundeslandes Brandenburg. Es liegt am Übergang zwischen Kleinasien und Transkaukasien, zwischen 38° 51' und 41° 16' nördlicher geografische Breite sowie 43° 29' und 46° 37' östlicher geografische Länge. Im Norden grenzt es an Georgien, im Osten und Südwesten an Aserbaidschan, im Süden an den Iran und im Westen an die Türkei. In Armenien leben zurzeit etwa 3,5 Mio. Einwohner, davon etwa 1,3 Mio. in der Hauptstadt. Armenien lässt sich am besten als ein Gebirgsland beschreiben. Etwa 90% des Gebietes liegen mehr als 1000m über dem Meeresspiegel. Die höchste Erhebung des Staates liegt bei 4090m, dem erloschenen Vulkan Aragaz. Im Norden erstrecken sich die Ausläufer des Kleinen Kaukasus mit über 3000m Höhe. Dieses Faltengebirge, welches durch das Zusammenstoßen der Eurasischen Platte und der Arabischen Platte entstand und sich nach wie vor dadurch verändert, prägt das Land stark.

Projekt

Nach einer Schätzung befinden sich in Armenien mehr als 2000 Rutschungsgebiete, die jährliche Schäden von schätzungsweise mehr als 22 Millionen Euro verursachen. Viele der grundlegenden Prozesse zur Entstehung und Entwicklung von Rutschungen sind bis jetzt nicht ausreichend verstanden. Auslöser von möglichen katastrophalen Ereignissen können in Armenien nicht nur die lang anhaltenden Regenschauer und Schneeschmelze, sondern auch die Erdbeben oder Kombinationen aus den genannten Faktoren sein, was eine wissenschaftliche Vorhersage von Katastrophen zusätzlich erschweren kann. Ein typisches Beispiel stellt die sogenannte Voghjaberd-Rutschung mit Bewegungsgeschwindigkeiten bis zu mehreren Metern pro Jahr dar. Erstmalig wurde das Gebiet vor 10 Jahren von Wissenschafltern aus Armenien und Deutschland untersucht und die Ergebnisse mehrfach veröffentlicht. Mit der Unterstützung des DAAD-Programms "Ostpartnerschaften" unter der Leitung von Arbeitsbetreuern wurde im Jahr 2018 diese Aufgabe nach einer fünfjährigen Pause aufgenommen und soll bis 2020 weiter fortgeführt werden.

In den vergangenen Jahren wurde das Messgebiet in Armenien mit unterschiedlichen Messmethoden aufgenommen. Durch eben jene unterschiedlich angewandten Messabläufe, gilt das Interesse auch oder vor allem der Aufstellung eines universellen, vollständigen Messablaufes, von der Planung bis zur Auswertung. Dafür sollte nun eine Vergleichsmessung in Berlin-Brandenburg durchgeführt werden. Dort liegen jedoch keine vergleichbaren geologischen Bedingungen vor, folglich wurde ein Messgebiet als Vergleichsgrundlage gewählt, welches im groben ähnliche Eigenschaften mit dem Untersuchungsgebiet in Armenien aufweist. Ziel war es, ein Gebiet mit folgenden Eigenschaften zu finden: bergähnliche Oberfläche, Randgebiete, welche nicht als Rutschung eingestuft werden konnten, möglichst großflächig.

Das Ergebnis der Recherche ist die Kiesgrube in Pätz.