Rutschungen
Massenbewegungen und ihre Geschwindigkeiten
Massenbewegungen, auch Rutschungen genannt, sind gravitative, geomorphologische Prozesse, die eine Verlagerung von Böden und Felsen beschreiben.
Rutschungen können gleich in mehrere der im folgenden beschriebenen Formen eingeordnet werden. Es gibt sowohl spontane Rutschungen, welche sehr schnell rutschen, Rutschungen, welche mit der Zeit an Geschwindigkeit zunehmen bis hin zur permanenten Rutschung. Allgemein kann man sagen, dass ihre Bewegungen zwischen ein paar Zentimetern im Jahr bis hin zu mehreren Metern in wenigen Sekunden liegen. Wie schnell sich eine Masse bewegt und in welche der genannten Formen sie einzuordnen ist, hängt von dem Untergrund, der Gesteinsbeschaffenheit und dem Wasseranteil ab.
Massenbewegungsarten
Massenbewegungen können auf Grund ihrer unterschiedlichen Dynamik in verschiedene Kategorien unterteilt werden. Maßgeblich dafür sind die Materialtypen der Böden, wie zum Beispiel Festgestein, Schlamm oder fein- und grobkörniges Lockermaterial. Massenbewegungen können in Form von Stürzen, Kippen, Driften, Fließen und Rutschen vorkommen.
Stürzen/Fallen
Das Material trennt sich von einem Steilhang ab und bewegt sich fallend, springend oder rollend. Charakteristisch ist der nahezu freie Fall des Gesteins.
Kippen
Das Material trennt sich von den Hangwänden und stürzt in großen, massiven Teilstücken. Der Schwerpunkt liegt oberhalb der Rotationsachse.
Driften
Das Material treibt in horizontaler und vertikaler Richtung auf weichem Substrat. Tritt oftmals in Zusammenhang mit Setzungen auf. Von Setzungen spricht man, wenn der Boden auf Grund von permanentem Druck zusammengedrückt wird, was ein Absinken zur Folge hat.
Fließen
Das Material gleitet hangabwärts, meist begünstigt durch hohe Feuchtigkeit des Gesteins. Je nach der Steile des Hangs können die Massen sehr schnell bis sehr langsam fließen. Oftmals vom Gleiten (Rutschen) nicht differenzierbar.
Rutschen/Gleiten
Das Material rutscht bzw. gleitet entlang einer oder mehrerer Gleitflächen. Unterschiedliche geologische Zusammensetzungen des Untergrundes führen dazu, dass der Ursprung der Rutschung in einem Sturz liegen kann, der zu unterschiedlichen Folgerutschungen führt, welche in fortgeschrittenen Stadien zu Fließprozessen werden können. Rutschungen sind somit sehr komplex und schwer differenzierbar. Sie lassen sich zusätzlich in Translations- und Rotationsrutschungen unterteilen. Wobei man sich unter einer Translationsrutschung vorstellen muss, dass sich die Masse linear bewegt, d.h. alle Punkte gleichschnell und auf einer geraden oder einer Kurve bewegen, vergleichbar mit einem Ski-Absprung. Im Gegensatz dazu bewegt sich eine Rotationsrutschung entlang einer Drehachse oder eines Drehpunktes. Hier dient die Pirouette als veranschaulichendes Beispiel.